Archaeobiocenter - Zentrum Archäobiologie
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Across Borders

Im Fokus des ERC Projekts ''AcrossBorders'' stehen Untersuchungen zu Siedlungsstrukturen und Lebenswelten in Ägypten und Nubien (heutiger Nordsudan) im 2. Jahrtausend v. Chr. Die komparative archäologische Studie zielt darauf ab, Lebensweisen in einem Gebiet besser greifbar zu machen, das ein Spannungsfeld antiker und moderner Grenzen und Kulturen mit wechselhaften Beziehungen und Machtverhältnissen darstellt. In Nubien wurden während des Neuen Reichs (ca. 1539-1077 v. Chr.) ägyptische Siedlungen neu gegründet sowie ausgebaut, die Architektur sowie die soziale Stratifizierung und materielle Kultur der Fundplätze ist bis heute aber noch kaum erforscht. Besonderes Potential bieten diese Städte außerhalb Ägyptens nicht nur aufgrund ihres exzellenten Erhaltungszustandes, sondern auch da dort pharaonische Lebenskultur auf eine lokale, nubische Tradition traf. Heute aktuelle Fragestellungen rund um Integration und Akkulturation können an diesen antiken Beispielen thematisiert werden.
Die Insel Sai im Nordsudan ist als repräsentatives Beispiel für ägyptische Siedlungspolitik der Fokus der Untersuchung. Materielle Relikte und architektonische Reste werden durch Feldkampagnen auf der Insel im Detail untersucht und mit Befunden in Ägypten, insbesondere mit Elephantine und Abydos-Süd, verglichen. Die dabei angewandten interdisziplinären Methoden und Techniken umfassen u.a. Instrumentelle Neutronen-Aktivierungsanalyse, Strontium-Isotopenanalysen, petrographische Studien zu Keramik und anderen Materialien, insbesondere Sandstein, mikromorphologische Analysen sowie die Bearbeitung makrobotanischer Reste und Tierknochen.
Von Oktober bis Dezember 2015 fanden Ausgrabungen in Ägypten, auf der Insel Elephantine, statt. Die Arbeiten konzentrierten sich auf ein großes Gebäude der frühen 18. Dynastie, Haus 55 (in Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde), und erbrachten weitere, sehr aufschlussreiche Parallelen zum Material auf Sai. Im Fokus stand u.a. nubische Keramik aus Haus 55, da hier neben großen Übereinstimmungen auch deutliche Unterschiede zu Sai greifbar sind, sowohl in Hinblick auf Dekorationsmuster als auch Tonfabrikate.

Prof. Dr. Julia Budka
Institut für Ägyptologie und Koptologie


Kooperationspartner:

  • START-Projekt Budka, ÖAW Wien, OREA
  • Center for Earth Sciences, Universität Wien
  • Schweizerisches Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde, Kairo
  • Zentrale Forschungslaboratorien, Naturhistorisches Museum Wien
  • Centre of Regional Science, Technische Universität Wien
  • Institute of Atomic and Subatomic Physics, Technische Universität Wien
  • Division for Analytical Chemistry, Universität für Bodenkultur Wien

 

Förderorganisation: European Research Council (seit 11/2012 ÖAW Wien, seit 04/2015 LMU)