Zur Ursache der Justinianischen Pest:
Pesterreger in Aschheimer Skelettmaterial des 6. Jh. n. Chr. detektiert und typisiert
02.07.2013
In einer aktuellen Studie gelang es einem Forscherteam unter Beteiligung der Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie erstmals, zweifelsfrei Pest-DNA aus Skeletten, die in Gräbern des 6. Jahrhunderts n. Chr. in einem Reihengräberfriedhof in Aschheim (Lkr. München) entdeckt wurden, zu isolieren und zu typisieren. Damit ist der eindeutige Beweis erbracht, dass an der sogenannten "Justinianischen Pest" der Erreger Yersinia pestis maßgeblich beteiligt war. Dies war in den letzten Jahren wiederholt angezweifelt worden. Weiterhin konnte der historische Pesterreger typisiert und seine Herkunft aus Asien wahrscheinlich gemacht werden.
Die als "Pest des Justinian" bezeichnete Seuche, die dem bekannten "Schwarzen Tod" des späten Mittelalters um nahezu 800 Jahre vorausging, forderte ab ca. 541 in der damals bekannten Welt hunderttausende Todesopfer. Der genetische Nachweis der Pest im frühmittelalterlichen Gräberfeld von Aschheim ist bislang der einzige Hinweis, dass die Bajuwaren ebenfalls unter dieser Seuche litten – entsprechende zeitgenössiche Quellen fehlen für diese Region.
Publikation: Harbeck M, Seifert L, Hänsch S, Wagner DM, Birdsell D, et al. (2013) Yersinia pestis DNA from Skeletal Remains from the 6th Century AD Reveals Insights into Justinianic Plague. PLoS Pathog 9(5): e1003349. doi:10.1371/journal.ppat.1003349