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Palaeogenetische Untersuchungen erhellen die Domestikationsgeschichte des Hundes

Überreste von Hunden aus archäologischen Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Haustierwerdung des Hundes bis in die letzte Eiszeit zurückreicht.

04.12.2013

Nutons Hund lat b

Die Studie enthielt auch einige spannende Funde aus Belgien, wie diesen eiszeitlichen Wolf aus der Höhle "Trou des Nutons". © Dr. Mietje Germonpré, Koninklijk Belgisch Instituut voor Natuurwetenschappen, Brüssel.

Ausgangspunkt der Hundedomestikation bildeten zahme Wölfe, deren Domestikation in menschlicher Obhut und über mehreren Generationen hinweg erfolgte. Uneinigkeit besteht in der Literatur jedoch darüber, in welcher Region und in welchem Zeitraum dieser Prozess stattgefunden hat.

Ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. O. Thalmann (Universität Turku, Finnland) analysierte nun erstmals das gesamte mitochondriale Genom von 18 prähistorischen Caniden. Vergleiche mit der genetischen Signatur in modernen Wölfen und Hunderassen zeigen, dass die heutigen Hunde von mitteleuropäischen Wölfen des Eiszeitalters abstammen – im Gegensatz zu bisherigen Studien, die die Domestikation des Wolfes in Ostasien ansiedelten.

Mit Hilfe der „molekularen Uhr“ lässt sich die Haustierwerdung nun auch auf einen Zeitraum von 32.100 bis 18.800 vor heute eingrenzen, so das Forscherteam in der Zeitschrift „Science“ (15.11.2013, vol. 342/6160).

An der Studie beteiligt war auch der Archäozoologe und Wissenschaftler am ArchaeoBioCenterLMU Dr. H. Napierala.

O. Thalmann et al. (2013), Complete Mitochondrial Genomes of Ancient Canids Suggest a European Origin of Domestic Dogs. Science 342, 871-874.